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Nach der Pflege: Ein Blick auf das Leben nach dem Verlust eines Angehörigen


Nach der Pflege


Liebe Leserinnen und Leser,


die Pflege eines geliebten Menschen kann eine der herausforderndsten und gleichzeitig bedeutendsten Aufgaben im Leben sein. Viele von uns haben vielleicht einen Angehörigen betreut, sei es ein Elternteil, ein Partner oder ein Geschwisterkind.


Wir haben uns liebevoll um ihre Bedürfnisse gekümmert, sie unterstützt und begleitet, Tag für Tag. Doch was passiert, wenn diese Verantwortung plötzlich endet? Wenn der geliebte Mensch, dem wir so viel Zeit und Energie gewidmet haben, nicht mehr da ist?


In diesem Blogbeitrag möchten wir nicht nur unsere tiefe Dankbarkeit für all die Menschen ausdrücken, die ihre Verwandten liebevoll gepflegt haben, sondern auch einen Blick darauf werfen, wie sich das Leben nach dem Verlust eines Pflegebedürftigen gestaltet. Denn oft wird über die Herausforderungen und Belastungen während der Pflegezeit gesprochen, aber weniger über die Zeit danach, wenn die Pflege abgeschlossen ist und ein neuer Lebensabschnitt beginnt.



Diese und weitere Fragen wollen wir in diesem Blogbeitrag erkunden, um einen Einblick in die psychosozialen Herausforderungen und Chancen nach der Pflege zu geben. Denn das Leben nach der Pflege ist eine Zeit des Übergangs, die oft mit vielen verschiedenen Emotionen und Gedanken verbunden ist. Lassen Sie uns gemeinsam diesen Lebensabschnitt erforschen und diejenigen würdigen, die sich um ihre Angehörigen gekümmert haben, sowie Unterstützung und Ermutigung für diejenigen bieten, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.


Was macht es mit einem, wenn auf einmal die Verantwortung komplett abfällt?


Wenn auf einmal die Verantwortung komplett abfällt, kann dies eine Vielzahl von Emotionen und Herausforderungen auslösen. Einerseits kann ein Gefühl der Erleichterung und Freiheit entstehen, da die konstante Sorge und Belastung der Pflegeaufgaben wegfallen. Andererseits können jedoch auch Gefühle der Leere, des Verlusts und der Trauer auftreten.

Für viele Pflegende war die Betreuung eines geliebten Menschen ein zentraler Bestandteil ihres Lebens und ihrer Identität. Der plötzliche Wegfall dieser Verantwortung kann zu einem Gefühl der Orientierungslosigkeit führen. Die Pflegenden müssen sich möglicherweise neu definieren und herausfinden, wer sie außerhalb der Pflege sind.

Es kann auch ein Gefühl der Schuld entstehen, insbesondere wenn der Verlust des Angehörigen mit dem Ende der Pflegezeit einhergeht. Man könnte sich fragen, ob man genug getan hat, ob man Fehler gemacht hat oder ob man die Pflege anders hätte gestalten können.

Darüber hinaus können praktische Herausforderungen auftreten, wie die Neugestaltung des Alltags ohne die Pflegeverantwortung, die Verarbeitung von finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten sowie die Bewältigung möglicher physischer und emotionaler Erschöpfungszustände nach langjähriger Pflege.



Wie lebt es sich nach der Pflege, vielleicht mit einem Gefühl der Leere und des Verlusts?


Hier möchte ich Ihnen ein Beispiel nennen, was sehr häufig vorkommt.


"Nachdem Maria jahrelang ihre Mutter gepflegt hatte, die an einer fortgeschrittenen Demenz und weiteren Krankheiten litt, spürte sie nach ihrem Tod eine unerwartete Leere. In den letzten Jahren hatte sich ihr ganzes Leben um die Bedürfnisse ihrer Mutter gedreht. Sie hatte ihre Arbeitszeiten umgestellt, um für sie da zu sein, und ihre Freizeitaktivitäten eingeschränkt, um sich um sie zu kümmern. Trotz der Herausforderungen war ihre Mutter ein zentraler Teil ihres Lebens gewesen.

Nach dem Tod ihrer Mutter fühlte sich Maria plötzlich verloren und ohne einen klaren Zweck. Sie hatte sich so daran gewöhnt, ihre Tage mit der Pflege ihrer Mutter zu füllen, dass sie nun nicht wusste, wie sie mit der Freizeit umgehen sollte. Die Verantwortung und die intensive Bindung waren weg, und Maria fand es schwer, sich an die neue Realität anzupassen."


Nach der Pflege eines geliebten Menschen können die Gefühle intensiver ausfallen, insbesondere wenn man sehr eng mit dieser Person verbunden war. Ein Beispiel für die Leere, die man nach der Pflege empfinden kann, ist das Gefühl, das Maria erlebte, nachdem sie ihre Mutter jahrelang gepflegt hatte. Maria hatte sich so stark um ihre Mutter gekümmert, dass ihr ganzes Leben um deren Bedürfnisse herum aufgebaut war. Als ihre Mutter starb, fühlte sich Maria plötzlich verloren und ohne einen klaren Zweck. Die intensive Bindung und Verantwortung waren weg, und Maria hatte Schwierigkeiten, sich an die neue Realität anzupassen. Dieses Gefühl der Leere und des Verlusts ist eine normale Reaktion auf das Ende der Pflege und erfordert Zeit und Unterstützung, um damit umzugehen und sich anzupassen.


Soziales Umfeld


Die schreckliche Leere, die sich nach der Pflege eines geliebten Menschen einstellt, wird oft von einer gleichgültigen Gesellschaft übersehen oder sogar tabuisiert, genauso wie der Tod und die damit einhergehende Trauer. Diese gleichgültige Haltung lässt Trauernde oft allein und unverstanden zurück, während sie verzweifelt versuchen, mit ihrem Verlust und ihrer Trauer umzugehen.



Mit welchen Emotionen müssen wir umgehen, wie z.B. mit einem möglichen schlechten Gewissen?


Bei der Bewältigung von Trauer und dem Übergang nach der Pflege können verschiedene Emotionen auftreten, darunter:


  1. Trauer: Die Trauer um den Verlust eines geliebten Menschen kann überwältigend sein und verschiedene Formen annehmen, von tiefer Traurigkeit bis hin zu einem Gefühl der Leere.

  2. Schuldgefühle: Manche Pflegepersonen können Schuldgefühle haben, dass sie nicht genug getan haben oder dass sie bestimmte Entscheidungen bereuen. Sie könnten sich auch schuldig fühlen, weil sie erleichtert sind, dass die Pflegezeit vorbei ist.

  3. Einsamkeit: Nachdem die intensive Zeit der Pflege vorbei ist, können sich Pflegepersonen plötzlich sehr allein fühlen, da ein wichtiger Teil ihres Lebens weggefallen ist.

  4. Verlust der Identität: Pflegepersonen können sich nach dem Ende der Pflege auch mit einem Verlust der Identität konfrontiert sehen, da sie sich so stark mit ihrer Rolle als Pfleger oder Pflegerin identifiziert haben.

  5. Angst vor der Zukunft: Der Übergang nach der Pflege kann auch Ängste vor der Zukunft auslösen, da Pflegepersonen sich plötzlich mit einer unsicheren und ungewissen Zukunft konfrontiert sehen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass all diese Emotionen normal sind und dass es wichtig ist, sie anzuerkennen und zu akzeptieren. Es kann hilfreich sein, Unterstützung zu suchen, sei es durch Gespräche mit Freunden und Familie, professionelle Hilfe von Therapeuten oder Beratern oder durch den Austausch mit anderen in ähnlichen Situationen. Selbstfürsorge und die Pflege des eigenen emotionalen Wohlbefindens sind ebenfalls von großer Bedeutung während dieser Zeit.



Belastung nach der Pflege


Wird erst nach einer gewissen Zeit klar, welchen Stress man ausgestanden hat, welche Hürden überwunden wurden und was man alles im Alltag genommen hat?


Ja, oft wird erst nach einer gewissen Zeit klar, welchen Stress man während der Pflegezeit ausgestanden hat und welche Hürden überwunden wurden. Während man sich mitten in der Pflege befindet, ist man oft so sehr damit beschäftigt, den Alltag zu bewältigen und sich um den geliebten Menschen zu kümmern, dass man möglicherweise nicht die Zeit oder die Energie hat, um über die eigenen Bedürfnisse oder die Schwierigkeiten der Situation nachzudenken.

Erst nachdem die Pflege beendet ist und etwas Zeit vergangen ist, um zur Ruhe zu kommen und die Ereignisse zu verarbeiten, kann einem klar werden, wie belastend die Situation war und welche Herausforderungen man gemeistert hat. Man erkennt möglicherweise auch, wie sehr man sich selbst zurückgestellt hat, um für den anderen da zu sein, und wie stark man war, um diese Verantwortung zu tragen.

Dieser Prozess der Reflexion und des Verstehens kann Teil des Heilungsprozesses sein und es einem ermöglichen, die eigene Stärke und Widerstandsfähigkeit anzuerkennen. Es kann auch helfen, den eigenen Wert zu schätzen und Selbstfürsorge zu praktizieren, um sich nach der Pflege angemessen zu erholen und wieder ins Gleichgewicht zu kommen.


Körperliche Reaktionen


Während oder nach der Pflege eines geliebten Menschen können manche auch körperliche Reaktionen, die durch erhöhten Stress ausgelöst oder verstärkt werden können. Diese Reaktionen sind ein Zeichen dafür, dass es wichtig ist, sich um das eigene Wohlbefinden zu kümmern.


  1. Erschöpfung und Müdigkeit: Die anstrengende Pflegezeit kann zu einem erhöhten Erschöpfungsgefühl führen, das auch nach Beendigung der Pflege anhalten kann.

  2. Schlafstörungen: Stress und Sorgen während der Pflege können zu Schlafstörungen führen, die auch nach Ende der Pflegezeit fortbestehen können.

  3. Muskelverspannungen und Schmerzen: Die physische Anstrengung der Pflege kann zu Muskelverspannungen und Schmerzen führen, insbesondere im Rücken-, Schulter- und Nackenbereich.

  4. Verdauungsprobleme: Stress kann auch Verdauungsprobleme wie Magenbeschwerden, Durchfall oder Verstopfung verursachen oder verschlimmern.

  5. Immunsystem-Schwächung: Langfristiger Stress kann das Immunsystem schwächen und das Risiko für Infektionen erhöhen.

  6. Herz-Kreislauf-Beschwerden: Langfristiger Stress kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, einschließlich Bluthochdruck und Herzerkrankungen.

  7. Neurodermitis


Ein oft übersehenes Phänomen: Psychische Störungen nach der Pflege


Während die Herausforderungen und Belastungen während der Pflegezeit oft im Mittelpunkt stehen, wird ein entscheidender Aspekt häufig vernachlässigt: die psychischen Auswirkungen, die sich nach dem Ende der Pflege ergeben können. Der plötzliche Wegfall der Pflegeverantwortung kann eine Vielzahl von Emotionen und psychischen Problemen auslösen, die oft nicht ausreichend Beachtung finden.


Nach dem Ende einer Pflegesituation können verschiedene psychische Störungen auftreten, insbesondere wenn die Pflegezeit mit belastenden Ereignissen oder anhaltendem Stress verbunden war. Einige häufige psychische Störungen, die im Anschluss an die Pflege auftreten können, sind:


  1. Depression: Die plötzliche Veränderung der Lebensumstände nach dem Wegfall der Pflegeverantwortung kann zu einer Depression führen. Trauer um den Verlust des Angehörigen, Gefühle der Einsamkeit und Orientierungslosigkeit können zu einer depressiven Stimmung beitragen.

  2. Angststörungen: Die Unsicherheit über die Zukunft, die Sorge um finanzielle Probleme oder die Angst vor einem erneuten Verlust können zu Angststörungen führen. Diese können sich in Form von generalisierter Angst, Panikattacken oder spezifischen Phobien manifestieren.

  3. Anpassungsstörungen: Der Übergang vom Pflegealltag zurück in ein normales Leben kann schwierig sein und zu Anpassungsstörungen führen. Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Veränderungen, emotionale Instabilität und Einschränkungen im sozialen Funktionsbereich sind typische Merkmale dieser Störung.

  4. Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Wenn die Pflegezeit von traumatischen Ereignissen oder belastenden Erfahrungen geprägt war, wie beispielsweise dem Verlust des Pflegebedürftigen nach langer Betreuung oder schwerwiegenden Konflikten innerhalb der Familie, kann sich eine PTBS entwickeln. Symptome wie Flashbacks, Albträume und emotionale Überreaktionen können auftreten.

  5. Substanzmissbrauch und Abhängigkeit: Der Stress und die Belastung der Pflegesituation können dazu führen, dass Menschen zu Substanzen wie Alkohol oder Medikamenten greifen, um mit ihren Emotionen umzugehen. Dies kann zu einem problematischen Konsumverhalten führen und letztendlich zu einer Abhängigkeitserkrankung führen.

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder, der einen Angehörigen gepflegt hat, zwangsläufig psychische Störungen entwickelt. Dennoch ist es ratsam, auf mögliche Symptome zu achten und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine frühzeitige Intervention kann dazu beitragen, psychische Probleme zu erkennen und angemessen zu behandeln.


Für diejenigen, die sich in einer solchen Situation befinden möchte ich gerne einige Vereinigungen nennen, an die sie sich wenden können. Diese Organisationen bieten Unterstützung, Informationen und Ressourcen für Pflegende und ihre Familien.


Zudem stehe ich Ihnen natürlich gerne für psychosoziale Themen zur Verfügung. Sie können mich jederzeit ansprechen, und ich werde mein Bestes tun, um Ihnen zu helfen.




Ein Blick auf das Leben nach dem Verlust eines Angehörigen


  1. Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.: Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft bietet Informationen, Beratung und Unterstützung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Sie haben regionale Angebote und Beratungsstellen. Webseite: www.deutsche-alzheimer.de

  2. Deutscher Pflegerat e.V. (DPR): Der Deutsche Pflegerat ist der Zusammenschluss der wichtigsten deutschen Pflegeorganisationen und vertritt die Interessen der Pflegeberufe. Sie bieten auch Informationen und Unterstützung für pflegende Angehörige. Webseite: www.deutscher-pflegerat.de

  3. Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa): Der bpa ist ein Interessenverband von privaten Anbietern von Pflege- und Betreuungsdiensten. Sie bieten auch Informationen und Unterstützung für pflegende Angehörige. Webseite: www.bpa.de

  4. Pflegestützpunkte: In vielen deutschen Städten und Gemeinden gibt es Pflegestützpunkte, die kostenlose und unabhängige Beratung für Pflegebedürftige und deren Angehörige anbieten. Sie können bei Fragen zu Pflegeleistungen, finanziellen Unterstützungsmöglichkeiten und vielem mehr helfen. Sie können über das Bundesministerium für Gesundheit (www.pflegestuetzpunkte.de) oder Ihre örtlichen Behörden Informationen zu Pflegestützpunkten in Ihrer Nähe erhalten.



Nach der Pflege: Ein Blick auf das Leben nach dem Verlust eines Angehörigen

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2件のコメント


Meik34
2024年7月17日

Ich habe meine Mutter bis zum Schluss gepflegt und ich finde es sehr schön, dass Sie darüber schreiben. Meine Mutter hat bei uns im Haus gelebt, der Alltag war mit Familie etc. Enorm, viele Jahre habe ich kaum geschlafen, geschweige mal richtig Urlaub gemacht. Nach dem Tod habe ich genau diese Leere verspürt, es ist nicht nur die Trauer, sondern auch die Veränderungen im Alltag. Ich musste mich neu definieren. Ich habe es noch nicht verinnerlicht, ich wache immer noch nach Monaten z.B. nachts auf, um meine Mutter umzulagern. Ich bin oft unruhig, entspannen kann ich schlecht- ich hoffe, dass es mit der Zeit besser wird. Die Belastungen haben bei mir tiefe Spuren hinterlassen, niemand scheint sich dafür zu interessieren.…

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Jackie
2024年7月15日

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