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NEURODIVERSITÄT (Diversität eine normale seltene Erscheinung)



Neurodivers bei ADHS, ADS, Autismus, Dyslexie, etc.


Kennen Sie den Begriff "Neurodiversität"?


In diesem Beitrag möchte ich allen Eltern, die betroffen sind, Mut machen. Denn abseits der ICD-Klassifikationen und der üblichen Störungsbilder möchte ich Ihnen gerne eine bemerkenswerte Soziologin vorstellen.


Judy Singer ist eine australische Soziologin, die als Mutter der Neurodiversität bekannt ist. Sie ist selbst Autistin und hat den Begriff "Neurodiversität" geprägt, um die Vielfalt der Hirnfähigkeiten zu betonen. Singer hat sich aktiv für die Anerkennung und Wertschätzung von neurodiversen Menschen eingesetzt und betont, dass unterschiedliche Hirnfähigkeiten eine normale und wertvolle Variante der menschlichen Vielfalt darstellen. Ihre Arbeit hat dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedürfnisse und Potenziale von Menschen mit neurodiversen Eigenschaften zu schärfen und die Diskussion über deren gesellschaftliche Teilhabe voranzutreiben.


Ihre eigenen Hirnfähigkeiten konnte sie als "selten" oder "divers" beschreiben, anstatt sie als "unnormal" oder "krank" zu betrachten. Dieser Perspektivenwechsel erlaubt es, früher als "normal" bezeichnete Hirnfähigkeiten nun als "neurotypisch" zu betrachten. Die Rückkehr des Begriffs "Normalität" verdeutlicht somit, dass Diversität eine normale Erscheinung ist und seltene Hirnfähigkeiten zur menschlichen Vielfalt gehören. In der klinischen Praxis führt dies dazu, dass ein Patient, der zuvor als "norm-abweichend" diagnostiziert wurde, nun als neurodivers betrachtet wird. Folglich können sich Therapieansätze weg von dem Ziel, die Person "normal" zu machen, hin zu einem Ansatz entwickeln, der ihre individuellen Bedürfnisse und Stärken berücksichtigt.


Ich persönlich finde die Neurodiversitätsbewegung großartig. Sie bringt viele Vorteile mit sich, besonders in der Arbeitswelt, wo die typischen Nachteile, die mit den unten aufgeführten Diagnosen einhergehen, zunehmend positiv bewertet werden. Ein Beispiel hierfür ist die Berufsentwicklung von Autisten, die zukünftig genauso geschätzt werden soll wie die anderer Arbeitnehmer.


Neurodiversität ist eine Kombination von Merkmalen, die sowohl als Stärken als auch als Herausforderungen angesehen werden. Je nach der neurodiversen Variation und ihrer Intensität können Individuen Stärken in verschiedenen Bereichen zeigen, darunter:


AUTISMUS - NEURODIVERS

  • durchschnittliche bis sehr hohe Intelligenz

  • gute verbale Fähigkeiten, reicher Wortschatz

  • Fähigkeit, in visuellen Bildern zu denken und Muster zu erkennen

  • Tendenz, unkonventionell zu denken und neue Lösungen für Probleme zu generieren

  • Fähigkeit, große Mengen an Informationen aufzunehmen und zu behalten, insbesondere zu speziellen Interessengebieten

  • detailorientiert

  • Fähigkeit, sich lange Zeit auf interessante Themen zu konzentrieren

  • Fähigkeit, wiederholende Aufgaben mit Genauigkeit, Regeln und Routine durchzuführen

  • Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit

  • ehrlich, loyal, fair und gerecht

  • urteilsfreies Zuhören

AUTISMUS - Beispiel Diagnostik aus der ICD 10

  • Qualitative Beeinträchtigung der zwischenmenschlichen Beziehungen:

  • Schwierigkeiten beim Aufbau und der Aufrechterhaltung von sozialen Beziehungen.

  • Mangelndes Verständnis für soziale Normen und nonverbale Kommunikationssignale.

  • Mangel an emotionaler Empathie und Verständnis für die Gefühle anderer.

  • Qualitative Beeinträchtigung der Kommunikation:

  • Verzögerte oder eingeschränkte Entwicklung der gesprochenen Sprache.

  • Eingeschränkter Gebrauch von Gesten und nonverbaler Kommunikation.

  • Wiederholung von Wörtern oder Phrasen (Echolalie) oder stereotypen und ritualisierten Sprachmustern.

  • Begrenzte, stereotype Verhaltensmuster, Interessen und Aktivitäten:

  • Starke Anhaftung an Routinen und Widerstand gegen Veränderungen im Alltag.

  • Starkes Interesse an spezifischen, begrenzten Themen oder Objekten.

  • Wiederholende Bewegungen wie Schaukeln, Handflattern oder Drehen von Gegenständen.

  • Früher Beginn:

  • Symptome müssen vor dem dritten Lebensjahr beginnen.


Hier zeigt sich bereits in der Definition ein klarer Unterschied in der Therapie, die auf den Fähigkeiten und Ressourcen aufbaut!


Therapie, die auf Fähigkeiten und Ressourcen zielt


DYSLEXIE


  • verbesserte visuelle Verarbeitung und Mustererkennung

  • gutes räumliches Wissen

  • Erkennen des größeren Bildes, oft holistischeres Sehen von Dingen

  • mechanisches Geschick

  • Bildgedanken

  • scharfes peripheres Sehen

  • hohe Kreativität

  • Kreativität und unternehmerische Neigungen

  • 50% der NASA-Mitarbeiter sind dyslexisch

ADHS

(AUFMERKSAMKEITSDEFIZIT-HYPERAKTIVITÄTSSTÖRUNG)

  • hyperfokussiert

  • höhere Kreativitäts- und Neugierlevels

  • Innovation und Einfallsreichtum

  • Führungsqualitäten

  • hohe Energie, Spontaneität und Produktivität DYSPRAXIE

  • Kreativität und originelles Denken

  • gutes strategisches Denken und Problemlösen

  • Entschlossenheit und fleißig

  • hochmotiviert

  • in der Lage, eigene Strategien zu entwickeln, um Schwierigkeiten zu überwinden

DYSKALKULIE


  • Kreativität

  • strategisches und intuitives Denken

  • praktische Fähigkeiten

  • Problemlösung

  • Liebe zu Wörtern

  • DYSGRAPHIE gute verbale Argumentation In der Therapiearbeit ist es als Therapeuten unsere Aufgabe, Kindern dabei zu helfen, ihre besonderen Denkfähigkeiten besser zu verstehen. Wir wollen, dass sie wissen, dass es viele verschiedene Arten gibt, wie Gehirne funktionieren, und dass das in Ordnung ist. In unseren Therapiesitzungen schaffen wir einen Ort, an dem Kinder sich akzeptiert und nicht abgelehnt fühlen, egal wie ihre Gehirne arbeiten. Wir können Kindern dabei helfen, ihre eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und darüber zu sprechen. Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Mensch einzigartig ist und dass es normal ist, unterschiedliche Bedürfnisse zu haben. Eltern, Lehrer, Erzieher und Therapeuten müssen unseren Kindern zeigen, dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten, wenn sie sie brauchen, und dass sie nicht alleine sind. Eltern, Lehrer und Freunde können auch in den Therapieprozess einbezogen werden, um besser zu verstehen, wie Kinder denken und fühlen. Zusammen sind wir ein Team, das Vielfalt schätzt und sich gegenseitig unterstützt. Jeder trägt dazu bei, dass Kinder sich wohl und selbstbewusst fühlen, egal wie ihre Gehirne arbeiten.



Sind Sie als Eltern betroffen? In den Kommentaren dürfen sie sich frei austauschen!



Austausch



Literatur

Singer, Judy (2017). NeuroDiversity: The Birth of an Idea.


(Diversität eine normale seltene Erscheinung)



183 Ansichten2 Kommentare

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댓글 2개


elk.123
2024년 7월 15일

Die Anerkennung und Förderung von Neurodiversität am Arbeitsplatz in Deutschland ist längst überfällig. Personalverantwortliche müssen dringend ihre Einstellung und Praktiken überdenken. Neurodiverse Mitarbeiter bringen einzigartige Fähigkeiten und Perspektiven mit, die Unternehmen bereichern und innovativer machen können. Von einer inklusiven, vielfältigen und leistungsfähigen Arbeitsumgebung ist Deutschland weit entfernt.

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claudia.briefkasten
2024년 3월 13일

Dieser informative Blog vereint fundiertes Fachwissen mit anschaulichen Erläuterungen und interessanten Fakten. Er macht uns Eltern Mut, die vielfältigen Stärken unserer Kinder zu entdecken und zu fördern. Ich freue mich schon auf weitere lehrreiche Artikel !!!

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