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Psychosomatische Störungen

Kind schaut auf

Psychosomatische Störungen bei Kindern und Jugendlichen – Was bedeutet das?

Psychosomatische Störungen sind körperliche Beschwerden, die durch seelische oder emotionale Belastungen verursacht oder verstärkt werden. Bei Kindern und Jugendlichen können solche Störungen besonders herausfordernd sein, da sie oft nicht in der Lage sind, ihre Gefühle oder inneren Konflikte verbal auszudrücken. Stattdessen äußern sich ihre Sorgen und Ängste durch körperliche Symptome wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Schlafstörungen oder häufige Erkältungen. Diese körperlichen Beschwerden haben keine erkennbare medizinische Ursache, sind aber sehr real und können das tägliche Leben eines Kindes oder Jugendlichen erheblich beeinträchtigen.

Welche psychosomatischen Störungen gibt es bei Kindern und Jugendlichen?

Es gibt viele verschiedene psychosomatische Beschwerden, die bei Kindern und Jugendlichen auftreten können. Hier sind einige der häufigsten:

  • Bauchschmerzen und Übelkeit: Häufig auftretende Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Übelkeit, die nicht durch eine Krankheit erklärt werden können, sind oft Ausdruck von innerer Anspannung oder Ängsten, z. B. vor der Schule oder sozialen Situationen.

  • Kopfschmerzen: Kinder und Jugendliche, die unter starkem Stress oder emotionalen Belastungen leiden, entwickeln häufig Kopfschmerzen, die durch körperliche Verspannungen oder psychische Spannungen ausgelöst werden.

  • Schlafstörungen: Ängste oder Sorgen, die tagsüber nicht verarbeitet werden, können dazu führen, dass Kinder oder Jugendliche nachts nicht schlafen können oder wiederholt Albträume haben.

  • Hautprobleme: Ekzeme, Ausschläge oder andere Hautirritationen können durch emotionale Belastungen wie Stress oder Traurigkeit verschärft werden.

  • Wiederkehrende Erkältungen oder Infektionen: Ein geschwächtes Immunsystem durch Stress oder ungelöste emotionale Konflikte kann dazu führen, dass Kinder oder Jugendliche öfter krank werden.

  • Bettnässen (Enuresis): Bei älteren Kindern oder Jugendlichen kann das unkontrollierte Einnässen nachts ein Anzeichen für emotionale Belastung oder ein psychisches Ungleichgewicht sein.

  • Essstörungen: Essprobleme wie Anorexie oder Bulimie können ebenfalls psychosomatisch bedingt sein, oft als Reaktion auf Überforderung, mangelndes Selbstwertgefühl oder familiäre Konflikte.

  • Durchfall: Stress und emotionale Belastungen können auch Verdauungsprobleme wie Durchfall verursachen oder verstärken.

Wie gehe ich systemisch vor?

In der Behandlung von psychosomatischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen kommt die systemische Therapie zum Einsatz, die besonders effektiv ist, weil sie das Kind oder den Jugendlichen nicht isoliert betrachtet, sondern ihn in seinem gesamten Lebensumfeld, insbesondere der Familie und seinem sozialen Umfeld, einbezieht. Es wird davon ausgegangen, dass seelische und körperliche Beschwerden oft in Wechselwirkung mit den Beziehungen und dem Umfeld des Kindes oder Jugendlichen stehen.

Mein systemischer Ansatz umfasst:

  • Verstehen des gesamten Systems: Ich betrachte das Kind oder den Jugendlichen immer im Kontext seiner Familie und seines sozialen Umfelds. Häufig entstehen psychosomatische Beschwerden durch belastende familiäre Situationen, schulischen Druck oder Konflikte in Freundschaften. Indem ich das gesamte Umfeld einbeziehe, können wir gemeinsam herausfinden, wo die Ursachen für die Beschwerden liegen.

  • Gespräche mit dem Kind, Jugendlichen und der Familie: In der Therapie arbeite ich sowohl mit dem Kind oder Jugendlichen als auch mit den Eltern. Durch Gespräche und Reflexionen helfe ich, die Verbindungen zwischen den emotionalen Belastungen und den körperlichen Symptomen zu erkennen. Das Ziel ist es, den inneren Stress des Kindes oder Jugendlichen besser zu verstehen und zu entschlüsseln, was genau die Beschwerden auslöst.

  • Kreative und spielerische Übungen: Besonders bei jüngeren Kindern sind kreative Methoden wie Rollenspiele, Malen oder andere spielerische Techniken hilfreich, um auf emotionaler Ebene in Kontakt zu treten. Auch bei Jugendlichen können kreative Methoden wie Journaling oder Visualisierungen eine hilfreiche Möglichkeit sein, die eigenen Gefühle auszudrücken und zu reflektieren.

  • Familiengespräche und systemische Aufstellungen: Bei Bedarf werden auch die Eltern mit einbezogen, um gemeinsam die Dynamik innerhalb der Familie zu verbessern. In einer systemischen Aufstellung werden beispielsweise familiäre Beziehungen bildlich dargestellt, was hilft, unbewusste Konflikte oder Spannungen sichtbar zu machen und zu lösen.

  • Lösungsorientierte Ansätze: Die systemische Therapie ist besonders auf Lösungen ausgerichtet. Wir suchen nicht nur nach den Ursachen der Beschwerden, sondern auch nach Wegen, wie das Kind, der Jugendliche und seine Familie konkret mit der Situation umgehen können. Dabei werden Stärken des Kindes oder Jugendlichen und der Familie aktiviert, die zu einer dauerhaften Besserung führen.

  • Ressourcenarbeit: Gemeinsam mit dem Kind oder Jugendlichen und den Eltern identifiziere ich vorhandene Ressourcen und Stärken. Diese werden genutzt, um das Kind oder den Jugendlichen zu unterstützen und Selbstvertrauen zu stärken. Es geht darum, positive Veränderungen zu fördern und das Kind oder den Jugendlichen in seiner eigenen Entwicklung zu stärken.

Zusammengefasst:

Psychosomatische Störungen bei Kindern und Jugendlichen sind körperliche Beschwerden, die aus emotionalen oder psychischen Belastungen entstehen. Dazu gehören unter anderem Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Essstörungen und Hautprobleme. Die systemische Therapie berücksichtigt dabei das gesamte Umfeld des Kindes oder Jugendlichen und setzt auf kreative, lösungsorientierte Ansätze, um emotionale und körperliche Belastungen zu lindern und das Wohlbefinden langfristig zu verbessern.

Wichtig: Psychosomatische Störungen sollten immer in Absprache mit einem Kinderarzt abgeklärt werden, um organische Ursachen auszuschließen.

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